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Marktsicht: Gekommen um zu bleiben – Die Inflation ist da

Investment
18.05.2021

Aus dem Pfadfinder-Brief Nr. 10 vom 15. Mai 2021, von Daniel Haase

 

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

in jüngster Zeit mehren sich Medienberichte, dass es bei diversen Produkten zu signifikanten Preissteigerungen und erheblichen Lieferengpässen käme. Nicht nur Bauholz und Dämmstoffe sind teuer und knapp. Automobilproduzenten bspw. leiden unter einer extremen Mikroprozessor-Knappheit. Peugeot will deshalb bei einigen Modellen wieder auf analoge Tachometer umstellen, Nissan bei tausenden Fahrzeugen auf den Einbau von Navigationssystemen verzichten und Ford senkte die Erwartungen an seine Produktion in diesem Jahr – nicht wegen fehlender Nachfrage, sondern wegen fehlender Chips. Mein Elektriker erzählte mir gestern, dass der früheste Termin für eine deutsche Marken-Geschirrspülmaschine inzwischen November sei. In jedem Einzelfall mag es spezifische Gründe für Knappheiten und Preissteigerungen geben, doch in der Summe aller „Einzelfälle“ ist klar: „Inflation ist immer und überall ein monetäres Phänomen.“ (Milton Friedman)

Abb. 1 zeigt die in US-Dollar gemessene Preissteigerung verschiedener Rohstoffe (Futures/Spot) über die zurückliegenden drei Jahre. Quelle: investing.com – Stand: 15. Mai 2021

Selbst die offiziellen US-Daten zeigen mittlerweile eine vier vor dem Komma. Notenbank-Chef Jerome Powell beschwichtigt, die Inflation würde schon bald wieder rückläufig sein. Derweil spucken die Druckerpressen von Powells Federal Reserve pro Sekunde fast 50.000 frische Dollar aus, nicht zuletzt, um damit die gigantischen Ausgabenprogramme der Biden-Administration zu finanzieren. Wer in diesen harten Zeiten Zentralbanker sein muss, darf vor allem eines nicht mehr: Eins und eins zusammenzählen.

Wen auch immer Herr Powell mit seinem Glauben an die bald wieder abklingende Inflation überzeugen will, an der Börse dringt diese Botschaft nicht durch. Im Gegenteil.

Auch im Aktienportfolio unseres Marathon Stiftungsfonds können wir diesen Marktschwenk in der Ausrichtung auf Inflation/Geldentwertung feststellen: Im September 2020 lag die Gewichtung für Rohstoff- und Industrieaktien bei nur 15%. Seither konnten deutlich mehr Titel aus diesen konjunkturell offensiven Bereichen unsere Qualitätskriterien erfüllen, so dass ihre Gewichtung im aktuellen Portfolio bereits 23% beträgt. Zeitgleich schrumpfte die Quote konjunkturell defensiver Sektoren (Gesundheit, Versorger, Basiskonsum) von 46% im September auf aktuell noch 37%.

Abb. 2: aktuelle Sektorengewichtung im Aktienportfolio des Marathon Stiftungsfonds

Vermutlich ist es an dieser Stelle sinnvoll zu erwähnen, dass wir bei der Aktienauswahl keinerlei Vorgaben für die Sektoren-, Währungs- oder Ländergewichtung aufstellen, sondern uns ganz bewusst von den Marktsignalen zu den derzeit (nach unseren Kriterien) attraktivsten Qualitätsaktien führen lassen. In welchem Land oder Währungsraum diese Qualitätsunternehmen ihren Sitz haben und welchem Sektor sie angehören, ist für uns ohne Belang. Gleichwohl beobachten wir die grundsätzlichen Ergebnisse dieses Entdeckungsprozesses mit großem Interesse. In der vorherigen Kolumne thematisierten wir die laufende regionale Verschiebung zu Lasten des (relativ teuren) US-Aktienmarktes und zu Gunsten eines größeren Engagements in Asien. Zeitgleich beobachten wir seit geraumer Zeit eine sukzessive Verschiebung zu Gunsten von Inflationsprofiteuren respektive zu Lasten von Inflationsverlierern.

Abb. 3: 26-Wochen-Performance defensiver (blau) Sektoren vs. offensiver (rot) und mittlerer (grau). Im zurückliegenden Halbjahr waren (rote) Inflationsgewinner gefragt, Inflationsverlierer (blau) blieben zurück.

Die Börse ist frei nach Friedrich August Hayek ein „Mechanismus zur Vermittlung von Informationen“ und aktuell vermittelt uns die Börse vor allem eine Botschaft: Die Inflation ist gekommen, um auf Jahre hinaus zu bleiben. Unsere Anlagestrategien haben auf diese Botschaft bereits reagiert.

Herzliche Grüße
Ihr Daniel Haase

 

PS: Der nächste Pfadfinder-Brief ist für Samstag, den 29. Mai 2021 geplant.

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