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Marktsicht: Das Wissen der Anderen in Rendite verwandeln

Investment
13.02.2021

Aus dem Pfadfinder-Brief Nr. 04 vom 13. Februar 2021, von Daniel Haase

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

der besondere Vorteil unserer regelbasierten Marathon-Aktienauswahl besteht vor allem darin, dass wir bei der Suche nach Qualität nicht auf den winzigen Tropfen unseres eigenen Wissens beschränkt bleiben. Vielmehr greifen wir auf Wissensfragmente aller Börsianer zu, da sich diese dem aufmerksamen Beobachter über die Veränderungen der absoluten und relativen Preise offenbaren. Als wir im vorigen Herbst für unsere globalen Portfolien die Titel des USSoftwareunternehmens MicroStrategy erwarben, hatten wir keinerlei tiefschürfende Detailkenntnisse zum Unternehmen, geschweige denn eine Ahnung, welch atemberaubende Reise uns bevorstehen würde. Allerdings wussten wir aufgrund unserer mehrjährigen Untersuchungen, dass sich Aktien mit niedriger Volatilität, vorteilhaftem Momentum und nachvollziehbaren, fundamentalen Bewertungsfaktoren oftmals recht erfreulich entwickeln, nur sehr selten enttäuschen und hin und wieder geradezu phänomenale Gewinne ermöglichen. MicroStrategy hatte damals alle unsere Qualitätskriterien erfüllt. Für den Marathon Stiftungsfonds erwarben wir bei Kursen um 159 Dollar insgesamt 2.300 Stücke. Der Gegenwert von 310.000 EUR entsprach damals knapp einem halben Prozent des Fondsvermögens.

Abb. 1: Chart von MicroStrategy mit Ein- und Teilausstiegsdaten für den Marathon Stiftungsfonds. Quellen: Tai-Pan (Lenz + Partner), HAC Finanzmedien GmbH

Eine angenehme Eigenschaft von Qualität besteht darin, dass sie anhält. Bei Aktien hat das den Vorteil, dass man nur selten handeln muss und damit Nerven und Bankspesen spart. Üblicherweise prüfen wir eine einmal erworbene Position erst nach einem Jahr erneut. Im Fall von MicroStrategy sahen wir uns nun allerdings nach bereits vier Monaten gezwungen, eine Ausnahme zu machen, denn der Kurswert unserer Position hatte sich dieser kurzen Zeitspanne bereits von 310.000 EUR auf 2,2 Mio. EUR versiebenfacht. Im HAC Anlageausschuss haben wir am Dienstag dieser Woche entschieden, uns außerplanmäßig von der Hälfte unserer Position zu trennen. Durch den Teilverkauf zu 1.161 Dollar je Aktie flossen neben dem ursprünglichen Einsatz (100%) auch bereits rund 250% Gewinn zurück in die Fondskasse. Die zweite Hälfte (rund 350% Gewinn auf den Einsatz) lassen wir vorerst weiterlaufen.

Warum haben wir bereits nach gut vier Monaten verkauft, anstatt die übliche Zeitspanne von einem Jahr abzuwarten? Zum Zeitpunkt des Einstiegs war MicroStrategy mit einem Anteil am Fondsvermögen von unter einem halben Prozent eine kleine Position, die keine allzu großen Auswirkungen auf die Entwicklung des gesamten Fondsvermögens hatte. Obwohl das uns im Marathon Stiftungsfonds anvertraute Vermögen seither durch Mittelzuflüsse und Kursgewinne von 66 auf 83 Mio. Euro wuchs, katapultierte die Kursversiebenfachung den US-Nebenwert inzwischen auf Platz 1 der größten Aktienpositionen im Fonds. Solange es mit dem Titel nur aufwärts geht, ist das wunderbar. Doch inzwischen ist die Ausbildung einer Spekulationsblase im Chart mit dem bloßen Auge leicht zu erkennen. So wie alle Finanzblasen wird auch diese dereinst platzen. Doch niemand kann ausschließen, dass sich der Aktienkurs zuvor nochmals vervielfacht. Derartige Spekulationen passen allerdings nicht zum Marathon Stiftungsfonds. Derzeit käme diese US-Aktie nicht mehr auf unsere Kaufliste. Ihr Kurscharakter hat sich von „Qualität“ zu „spekulativ“ und ihre fundamentalen Bewertungskennziffern von „nachvollziehbar“ zu „ziemlich teuer“ verschoben. Dass wir die zweite Hälfte der Position weiterlaufen lassen, liegt nur daran, dass die regelkonforme Überprüfung der Aktie erst im Herbst 2021 ansteht und der grundsätzliche Aufwärtstrend zweifellos weiter intakt ist. Insofern beschränkten wir uns vorerst darauf, die Positionsgröße durch Teilgewinnmitnahmen auf ein für die Strategie im Marathon Stiftungsfonds verkraftbares Niveau zu schrumpfen. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns im Herbst auch von der verbliebenen Position trennen, erscheint uns derzeit recht hoch. Allerdings ist das, was wir zu wissen glauben, bekanntlich nur ein kleiner Tropfen, hingegen das, was wir nicht wissen, ein – zuweilen recht lukrativer – Ozean.

Zu den Märkten:

Vor zwei Wochen lautete unser Basisszenario für die aktuelle Marktlage: „Korrektur im grundsätzlich intakten Bullenmarkt“. Inzwischen schaut es so aus, als ob die Korrektur zu diesem Zeitpunkt bereits endete. Umso wichtiger war der zweite Teil unserer Aussage: „im grundsätzlich intakten Bullenmarkt“. Die Aktien sind weltweit in den beiden zurückliegenden Handelswochen kräftig gestiegen. Die Quote mittelfristiger Aufwärtstrends (s. nächste Seite) unter den von uns global beobachteten rund 4.000 Aktien hat sich nochmals um 2% auf starke 79% erhöht. Der Bullenmarkt ist intakt. Selbst wenn es demnächt zu nennenswerten Korrekturen kommen sollte, dürften sie nur temporärer Natur sein. Das größere Risiko besteht vermutlich nicht darin, vor der Korrektur zu kaufen, sondern mit zu viel unrentablem Cash und unverzinsten Anleihen im Depot zu lange an der Seitenlinie auf die nächste Korrektur zu warten, während der Bullenmarkt weiter aufwärts strebt.

Herzliche Grüße
Ihr Daniel Haase

 

PS: Der nächste Pfadfinder-Brief ist für Samstag, den 27. Februar 2021, geplant.

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