aus dem Pfadfinder-Brief Nr. 12 vom 06. Juni 2020, von Daniel Haase
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
in einem anregenden Gedankenaustausch vor ein paar Tagen eröffnete mir ein gestandener Privatbankier, dass er die rasante Kurserholung am Aktienmarkt fundamental nicht mehr nachvollziehen könne. Ein paar Minuten später erwähnte mein Gesprächspartner beiläufig, dass neue Wohnungen im Zentrum Hamburgs (Nähe Rothenbaumchaussee) derzeit für rund 22.000 Euro je Quadratmeter gehandelt würden. Für mich schließt sich da der Kreis: Wir befinden uns in einer Welt, in der selbst langlaufende Anleihen unverzinst bleiben aber keineswegs risikolos. Für gute Immobilien in zentraler Lage scheint dies in wachsendem Ausmaß ebenfalls zu gelten. Früher hieß es: „Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not.“ Heutzutage braucht niemand mehr Cash zu sparen, denn in der Not wird Geld nicht mehr knapp, sondern von stets hilfsbereiten Zentralplanernbankern in Hülle und Fülle nachgedruckt (umweltfreundlich rein elektronisch) und anschließend der jeweiligen Regierung zur gerechten Verteilung anvertraut. Was im Verhältnis zum Geld allerdings knapp zu werden scheint, sind hochwertige Anlagegüter. Ich könnte mir vorstellen, dass eine wachsende Zahl von Investoren wie folgt kalkuliert: Im Wettbewerb mit strafzinsbewährtem Cash, zinslosen 30jährigen Staatsanleihen oder einer 45qm Wohnung im Herzen Hamburgs für eine Million Euro (plus Nebenkosten!) könnten dividendenstarke Aktien erstklassiger Unternehmen trotz der rasanten Kurserholung noch immer die am wenigsten verrückte Anlageklasse sein. Ein aktives Risikomanagement (s. Abb. 1) ist natürlich ein zusätzlicher Trumpf.
Herzliche Grüße
Ihr Daniel Haase
PS: Der nächste Pfadfinder-Brief ist für Samstag, den 20. Juni 2020 geplant.